Es gibt viele Methoden, um Besucher auf die eigene Homepage aufmerksam zu machen. Die nachhaltigste ist und bleibt ein gutes Ranking bei Google. Gerade, wenn sich eine Webseite auf eine bestimmte Nische konzentrieren soll macht es Sinn, vor Projektbeginn eine aufwändigere Keywordrecherche durchzuführen. Dafür gibt es Tools, teils kostenpflichtig, teils kostenlos. Und einen Workflow.

Stellen wir uns vor, du möchtest ein Projekt zum Thema „online Geld verdienen“ starten.

Jede Keyword Recherche beginnt mit Brainstorm

Welche Möglichkeiten gibt es, um im Internet Geld verdienen zu können? (Nischenwebseite, Blog, Paidmail, Umfragen, Affiliate, Youtube, … ) In welche Kategorien könnte man einzelne Möglichkeiten einordnen? Versetze dich in deine Zielgruppe hinein: nach welchen Suchbegriffen würde diese bei Google wohl suchen? Nutze Excel, mach eine Liste, strukturiere diese.

  • Welches Problem hat der User? Er hat kein Geld, will oder muss sich ein zweites Einkommen aufbauen …
  • Welches Ziel hat User? Er will Geld verdienen, vielleicht passives Einkommen aufbauen, zeit- und ortsunabhängig arbeiten …
  • Kennt er gängige Begrifflichkeiten? Gibt es Fachwörter oder Laiensprache, die berücksichtigt werden sollte? Z.B. SEO, Affiliatemarketing, Content Marketing usw.
  • Welche Begrifflichkeiten werden denn auf einschlägigen Internetseiten verwendet? Gehe davon aus, dass diese nicht zufällig gewählt sind. Auch die Konkurrenz macht Keywordauswertungen.

Adwords Keyword Tool – Herausfinden, welche Suchbegriffe gefragt sind

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Das erste Keyword Recherche Tool kommt von Google, ist war mal kostenlos: Der Adwords Keyword Planner

Das ist er heute theoretisch auch noch, aber um das Tool für eine Keywordrecherche nutzen zu können musst du einen Adwords-Account eröffnen, und eine Adwords-Kampagne laufen lassen. Aktuell (Stand Anfang 2020) reicht es wohl, wenn man nur eine kleine Kampagne mit einer Anzeige und ein paar Euros Budget aufsetzt. Nachdem diese angelaufen ist, zeigt der Keyword Planer von Adwords anständige Zahlen an. Davor sind es nur grobe Werte, mit denen man nichts anfangen kann.

Es gibt freilich auch andere Keyword-Tools. Doch sind diese entweder sehr kostenpflichtig oder weniger umfangreich – ich zumindest habe noch nichts vergleichbares gefunden. Google hat einfach die besten Daten.

Gib nun die Keywords aus deiner Excelliste in den Keyword Planer ein (hast du diese untereinander geschrieben einfach markieren, Copy & Paste). Es sollten jedoch nicht zu viele sein, bitte ein Set aus maximal 10 Keywords analysieren. Auch sollten angegebene Suchbegriffe miteinander verwandt sein. Wie z.B. online Geld verdienen, Nebenverdienst im Internet, als Blogger, mit eigener Homepage etc.

Achte darauf, dass bei „Ausrichtung“ richtige Parameter gesetzt sind (Deutsch + Deutschland) und klicke auf „Ergebnisse anzeigen“.


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Wir befinden uns im Tab „Keyword-Ideen“. Oben werden deine eingegebenen Suchbegriffe aufgezeigt, im zweiten Bereich Vorschläge von Google. Interessant sind hier insbesondere angegebene „durchschnittliche Suchanfragen pro Monat“. Wettbewerb und CPC sind ebenfalls hilfreiche Parameter, jedoch nicht zwingend zuverlässig, in dieser Ansicht auch kaum aussagekräftig. Deshalb: exportiere diese Ansicht in Excel, oben rechts ist ein „Herunterladen“ – Knopf zu finden. Je nach eingegebenen Suchbegriffen hast du dein Keyword Pool nun auf fröhliche 800 Keywords erweitert.


Keyword Analyse mit Excel - SEO Für Anfänger

Nun zahlt es sich aus, wenn man sich etwas in Excel auskennt. Die Filterfunktion bietet beim Sortieren, Strukturieren und Rausfiltern wertvolle Hilfe. Denn nun geht es darum herauszufinden, sinnvolle und richtige Paarungen von Suchbegriffen zu finden. Das Schöne daran: manchmal erweisen sich scheinbar interessante Keywords als weniger lohnenswert. Dafür können sich andere auftun, neue Keyword Ideen ergeben.

Ich benötige für eine gründliche Analyse eine Stunde. Wobei dies von mehreren Faktoren abhängt, insbesondere davon wie gut oder schlecht die 800 Suchbegriffe sind. Sind viele brauchbar, dauert’s länger. Löschen geht schneller als strukturieren.

Man könnte an dieser Stelle Keywords mit kleinem Suchvolumen rausfiltern. Das mache ich bewusst nicht. Denn einige meiner besten Nischen sind dadurch entstanden, dass ich mich für einen Keyword-Block entschieden habe, der ganz viele Mini-Keys hatte. Also z.B. 40 Suchbegriffe à 100 Suchvolumen im Monat. Macht zusammen auch 4.000. Bei entsprechend nicht vorhandener Konkurrenz kommt man jedoch weiter als auf ein Hauptkey mit 4.000 Suchanfragen im Monat zu optimieren. Zumal es bei solchen Konstellationen nebst den gefundenen Mini-Suchbegriffen noch 500 Mini-Mini-Suchbegriffe gibt …

Darum geht es bei diesem Schritt der Keyword Recherche: herausfinden, was sich lohnen könnte. Und hier kann die Spalte „Wettbewerb“ durchaus interessant sein. 1 ist der höchste Wert. Findest du also für dich interessante Suchbegriffe mit einem Wert von 0,05 könnte das ein Anzeichen für eine schöne Nische sein. Muss aber nicht, einige Ausnahmen bestätigen diese Regel. Insbesondere bei englischsprachigen oder zu allgemeinen Keywords finden sich hier teils sehr unrealistische Zahlen, wie ich bereits selbst feststellen dürfte.

Einzelne Keywords analysieren: wir befragen Google

Man hätte es sich ja schon denken können: bei diesem Suchbegriff tummelt sich so allerhand im Suchergebnis von Google. Interessant sind die TOP 10, also Google’s erste Ergebnisseite. Doch eigentlich geht es um darum ob es möglich ist mit „online Geld verdienen“ in die Top 5 erobern zu können.

Dazu untersuchen wir die einzelnen Seiten, also unsere potentiellen Wettbewerber. Dies ist am Anfang vielleicht der aufwändigste Part einer Keyword Recherche, insbesondere wenn er für mehrere Suchbegriffe durchgeführt wird um das Aussichtsreichste zu finden. Doch keine Sorge, mit wachsender Erfahrung wird man schneller.

Was wir hier herausfinden möchten? Ob in den Top 5 Seiten ranken, welche sich als eigentlich schwache Seiten erweisen. Inwiefern es eine Möglichkeit gibt, mit der eigenen Seite deren Platz einzunehmen.

gleichzeitig sagt mir Google, welche Art von Seiten es hier gut ranken lässt. Hat es Videos oder Bilder ganz oben drin? Ein featured Snipped oder gibt es sogar die Antwort auf die gestellte Frage, direkt im Suchergebnis?

Und wonach Suchen die User sonst noch? Die Suchergebnisseite ist so voll von Informationen.

Warum also ranken einzelne Seiten gut bei Google? Könnte ich diese Frage mit Gewissheit beantworten, wäre ich ab Morgen im Ruhestand. Der Algorithmus von Google gehört in das Gebiet „Nichts Genaues weiß man nicht“, jedoch hat jeder einzelne erfolgreiche Seitenbetreiber seine eigene Philosophie und Vorgehensweise. Einige von ihnen machen daraus eine sehr komplexe Wissenschaft. Ich setze auf Einfachheit.

Content, Backlinks, Sichtbarkeit, Social Signals. Ich berücksichtige diese Faktoren, und es kostet mich genau drei Klicks pro zu analysierenden Seiten um diese Zahlen auszulesen.

  • Content: sieht man ja direkt auf der Seite. Ein umfangreicher Text, Bilder, Videos, Tabellen, vielleicht auch Kommentare. Umso weniger hier geboten wird, desto relevanter scheinen die anderen Rankingsignale zu sein. Und desto interessanter wird es für die eigene Keyword Analyse, weil man hier mit eigenem, hochwertigem Content vielleicht punkten kann.
  • Backlinks: Wie viele andere Webseiten verlinken auf diese Seite, und handelt es sich um hochwertige Links? Oftmals immer noch der wichtigste Rankingfaktor. Ich nutze hierfür das Tool Majestic, genauer gesagt dessen Site Explorer. Hierbei interessieren mich primär die „Referring Domains“ der ganzen Domain. Aber auch eine bestimmte Unterseite lässt sich gut auswerten. Außerdem hat Majestic zwei hauseigene Backlink-Bewertungsfaktoren, genannt Trust Flow und Citation Flow. Sind diese OK, sehr niedrig oder sehr hoch, ebenfalls Indikatoren für die Qualität von den Backlinks, welche auf eine Seite verweisen.
  • Sichtbarkeit & Social Signals: Hier gibt es mehrere Tools im Internet, von kostenlos bis verdammt teuer. Wie viele anderen SEOler setze auch ich auf die Sistrix Toolbox, ein nicht ganz billiges Tool, aber unverzichtbar für meine Keyword Recherchen. Ist übrigens kostenlos testbar. Es zeigt mir sehr gut auf, wie gut diese Domain (oder auch Unterseite einer Domain in Google rankt, mit welchen Suchbegriffen auf welchen Positionen etc. Außerdem zeigt es auf, inwiefern es Verweise von Facebook, Twitter, Pinterest etc. gibt. Doch alleine deshalb bezahle ich keine 100 Euro monatlich für Sistrix. Vielmehr macht sich diese Investition zu einem späteren Zeitpunkt der Keyword Recherche bezahlt: wenn es darum geht zusätzliche Suchbegriffe finden zu können – mittels einer genaueren Analyse der rankenden Seiten meiner Wettbewerber. Warum zu diesem hochpreisigen Tool greifen, wo es doch teilweise sogar kostenlose Keyword Recherche Tools im Netz gibt? Weil dessen Keyword Datenbank einfach sehr gut ist, ich hier sehr gut einzelne Urls oder ganze Domains von Wettbewerbern auswerten kan Andere, sogar teilweise genauso teure Tools, können teils deutlich weniger Keywords finden. Doch zu diesem Punkt kommen wir erst später, wenn die Entscheidung für die passenden Suchbegriffe für mein Projekt gefallen ist.

Das Suchergebnis von Google zum Thema „online Geld verdienen“

Das ist eine ältere Auswertung! Positionen und Sichtbarkeiten dürften heute anders gelagert sein.

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  1. http://www.heimarbeit.de/heimarbeit/heimarbeit-geld-verdienen/
    Domain: Sichtbarkeit 5,555 | verlinkende Domains 314
    URL: wenig Text, konzentriert sich auf Umfragen
  2. http://erfolgreich-geld-im-internet-verdienen.info/
    Domain: Sichtbarkeit: 1,033 | verlinkende Domains: 18 (relativ neue Seite)
    URL: Text konzentriert sich auf Paid Zeugs
  3. http://www.selbstaendig-im-netz.de/geld-verdienen-uebersicht/
    Domain: Sichtbarkeit 4,705 | verlinkende Domains 2742
    URL: mäßiger Content, primär maskierte Affiliate-Links, ca. 60 eingehende Links
  4. http://www.pcwelt.de/ratgeber/Geldverdienen-im-Internet-504490.html
    Domain: Sichtbarkeit 114 | verlinkende Domains 17000
    URL: nur kurzer Text, Startartikel einer Artikelserie
  5. http://www.bonus-bunny.de/
    Domain: Sichtbarkeit 0,5698 | verlinkende Domains 169
    URL: kein nennenswerter Text, Seite konzentriert sich auf Paidmails etc.
  6. http://www.listinus.de/_topsites/1003/Online/Verdienste/geld/…/nebenverdienst
    Domain: Sichtbarkeit: 0,7075 (Tendenz fallend) | verlinkende Domains: 5693 (vermutlich viele Footerlinks)
    URL: kein Text, nur Verlinkungen / Banner

Mein Fazit dieser ersten Keyword Analyse von „online Geld verdienen“:

In den Top 6 tummeln sich einige starke Seiten, mit durchgehend guter Sichtbarkeit und größtenteils auch vielen Links. Auf Platz 2+5 jedoch auch zwei nicht ganz so starke Seiten. Und fast alle haben keinen wirklich guten Text. Die inhaltliche Qualität der Seiten ist durchwachsen, auch scheinen sie nicht wirklich auf den Suchbegriff „online Geld verdienen“ optimiert. Man wundert sich manchmal schon, was Google so treibt. Das Keyword hat knappe 10.000 Suchanfragen pro Monat, hinzu kommen gleich mehrere sehr ähnliche Suchbegriffe. Eigentlich wäre ein Optimieren auf dieses Keyword zwar attraktiv, jedoch kritisch, also schwierig.

Doch angesichts der teils doch seltsamen Platzierungen auf der 1. Google-Seite wäre es dennoch sinnvoll zu versuchen, dieses Suchergebnis durch eigenen Inhalt etwas aufzuwerten. Wobei diese Entscheidung natürlich vom eigenen Know-How abhängig ist. Klar ist, dass sich hier sicherlich einige SEO-Profis tummeln. Anfängern würde ich ein etwas leichteres Keyword empfehlen. Außer natürlich, es MUSS dieses sein.

Keyword Recherche abgeschlossen, also gleich noch einmal!

Gehen wir davon aus, du hast deine Nische, dein Thema gefunden. Glückwunsch. Jetzt die schlechte Nachricht: wir machen das mit der Keyword Recherche gleich noch einmal. Und zwar fokussiert auf deine ausgewählten Suchbegriffe.

Dabei erweitern wir unsere Excel-Liste, indem wir mittels dem Sistrix-Tools die einzelnen Urls im Suchergebnis der ersten Googleseite genauer untersuchen. Nebst meinen bereits gefundenen Suchbegriffen, mit welchen weiteren Keywords ranken diese Seiten bei Google? Genau hier macht sich die große Datenbasis des Sistrix-Tools bezahlt. Hier lassen sich auch interessante Suchbegriffe finden, welche man vielleicht für Unterseiten verwenden kann. Eine Seite, die sich mit dem Geldverdienen im Internet beschäftigt, die befasst sich vielleicht auch mit verwandten Themen oder Unterthemen die ich bei meinem eigenen Projekt aufgreifen kann. So kommen weitere Keywords hinzu, welche vom initialen Suchlauf über den Adwords Keyword Planner übersehen wurden.

Also nehmen wir bisherige und neue Keywords in unsere Excel-Liste auf, jagen diese durch das Adwords Tool und sortieren / strukturieren erneut. Was wir nun haben ist ein Set von Keywords für unser neues Projekt, im Idealfall für die Startseite sowie – zumindest grob – für eine Handvoll Unterseiten.

Hier noch ein paar Screenshots von Sistrix, wie es bei meiner Keyword Recherche öfters aussieht:

Nach der Keywordanalyse kommt die Monetarisierungsanalyse. Gute Suchbegriffe sind gefunden, im Kopf ensteht bereits ein Projekt. Nun wird es Zeit, sich Gedanken um die Monetarisierung zu machen. Ist es überhaupt möglich, mit meiner Webseite online Geld verdienen zu können?