WordPress installieren & einrichten: Anleitung für Anfänger
Inhaltsverzeichnis
- Darum solltest du WordPress installieren
- Wichtigste (kostenlose) WordPress Plugins installieren
- WordPress einrichten: Struktur & Design
Ist die Domain registriert und ein Hostingpaket gebucht geht es nun daran die eigentliche Homepage aufzusetzen. WordPress zu installieren ist kein Hexenwerk, und wie genau es funktioniert, hierfür ist diese Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger. Ob Nischenprojekt, Blog, Firmenhomepage oder ein kleiner Shop, mit WordPress kann jeder seine eigene Webseite selbst einrichten.
Darum solltest du WordPress installieren
Ein kurzes Vorwort vorab warum man mit WordPress seine Webseite erstellen sollte, zumindest meiner Meinung nach. Schließlich gibt es auch andere CMS (Content Management Systeme) wie Joomla oder TYPO3, hinzu kommen vorgefertigte Lösungen diverser Fullserviceanbieter wie Jimdo oder Wix. Diese Systeme sind jetzt nicht zwingend schlecht, haben alle ihre Vor- und Nachteile.
In Sachen Flexibilität, intuitive Bedienung, Erweiterbarkeit und suchmaschinenfreundlicher Programmierung hat WordPress in der Summe einfach die Nase vorn. Es gibt viele gute und kostenlose Plugins (=Erweiterungen), die eine WordPress Installation bereichern können – Community, Onlineshop oder Chatfunktion, es ist so vieles möglich. Ebenso zahlreiche Themes (=Designvorlagen). Auch ist WordPress von Haus aus sehr suchmaschinenfreundlich programmiert.
Anders gesagt: TYPO3 ist zu kompliziert für Anfänger, Joomla kaum intuitiv – zumindest bin ich damit nie wirklich warm geworden. Und hauseigene Lösungen von Hostern (zumindest jene, die ich kenne) haben meist diverse Nachteile. Wobei manche offenkundig sind, andere jedoch offenbaren sich erst mit einem fachkundigen Blick in den Quelltext. Bleibt also mein Fazit, dass WordPress als CMS mein Favorit ist und bleibt. Beurteilen kann ich dies, weil ich seit über einem Jahrzehnt mit WordPress arbeite, bei meinen eigenen Projekten wie auch Kundenprojekten, in diesem Zuge aber auch schon mit anderen Systemen in Kontakt kommen durfte.
Wichtig: WordPress 1-Click-Installationen …
Die meisten Webhoster bieten 1-Click-Installationen an. Lass bitte die Finger davon! Jedes Mal, wenn ich mit solch einer Installation (von einem Kunden aufgesetzt) arbeiten musste, war das Ende vom Lied, dass ich ein sauberes WordPress komplett neu installiert habe. Denn diese 1-Click-Installationen waren nicht sauber. Kann sein, dass sich dies ändert oder bei einzelnen Hostern grundsätzlich anders ist, aber ich kann hier nur von meinen Erfahrungen sprechen.
WordPress Installation: vorbereitende Schritte, für blutige Anfänger
- Deutsche WordPress-Version herunterladen und entpacken: https://de.wordpress.org/
- MySQL-Datenbank ggf. einrichten, Zugangsdaten notieren: Datenbankname, Benutzername und Passwort
- Ein FTP Programm wie den Filezilla Client herunterladen und installieren filezilla-project.org. Die Zugangsdaten für die FTP-Verbindung findest du bei deinem Hoster. Bei Hosteurope muss man einen FTP-Zugang einrichten, kann Benutzername und Passwort frei wählen. Zusätzlich wird noch der Servername benötigt. Dieser ist im Reiter „Allgemeines“ zu finden, lautet sowas wie „webpack123.hosteurope.de“ Mit diesen Infos einfach bei Filezilla einen neue Server-Verbindung einrichten. Solltest du damit Probleme haben, schau dir diese Anleitung auf Youtube an.
- Domain und FTP miteinander verknüpfen: Logge dich dann in dein Webhosting-Account ein. Dort musst du einstellen, dass beim Aufruf deiner Domain auf das richtige Verzeichnis im Server zugegriffen wird. Hosteurope: Im Adminstrationsbereich das Paket auswählen, auf „DOMAINS > DOMAINZUORDNUNGEN EDITIEREN“ gehen. Hier sind registrierte Domains aufgelistet, ebenso welchen Pfad sie abgreifen. Wobei der Pfad der Ordnerstruktur im FTP entspricht. Wird hier einfach ein neuer Pfad angegeben, z.B. /www/projekt1, dann wird auf dem Server automatisch ein Ordner namens „projekt1“ erstellt. Eventuell musst du jetzt Filezilla schließen und nochmals öffnen, damit dir der neue Ordner angezeigt wird.
- Server: hier liegt die WordPress-Installation selbst. Auch hochgeladene Bilder / Dateien werden hier abgelegt. Der Server ist über den FTP-Client erreichbar.
- Datenbank: Hier liegt der eigentliche Content. Die ganzen Texte, Überschriften, Daten von Plugins etc. werden in die Datenbank geschrieben. Du kannst direkt auf diese zugreifen, aber normal braucht es das nicht – erst, wenn es Probleme gibt.
Server und Datenbank sind miteinander verbunden. Nach der Installation und Einrichtung von WordPress hast Du hier weniger zu tun, die tägliche Arbeit läuft über das Backend von WordPress.
Domain ist registriert? SSL-Zertifikat ist zugewiesen?
Bevor es ans Eingemachte geht, solltest Du natürlich über eine Domain, ein Webhostingpaket und ggf. auch ein SSL-Zertifikat verfügen. Das SSL-Zertifikat ist seit Einführung der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) quasi obligatorisch. Und da auch Google großen Wert auf verschlüsselte Verbindungen setzt, und künftig wohl noch mehr setzen wird, halte ich dieses ohnehin für Standard. Eventuell musst du prüfen, ob das SSL-Zertifikat bereits aktiv und deiner Domain auch zugewiesen ist. Bei Hosteurope beispielsweise musst du es erst bestellen, auch wenn es kostenlos im Hostingpaket enthalten ist.
WordPress Installation
Schritt 1: WordPressinstallation via FTP auf den Server laden
Lade die entpackten Installationsdateien auf den Server. Mit Filezilla sieht das so aus:
Schritt 2: Verbinde den Server mit der Datenbank
Rufe die Domain auf, z.B. meintollesprojekt.de
Jetzt sollte die Installations-Eingabemaske geladen werden.
Tut sie nicht? Prüfe, ob Du Domain und Server richtig verknüpft hast. Wenn ja, warte einfach nur ein paar Minuten.
In diese Maske musst Du nun die Verbindungsdaten zur MYSQL-Datenbank eintragen. Bei Hosteurope sieht das in etwa so aus:
Der Host bleibt „localhost“, zumindest bei vielen Anbietern. Hier kann aber je nach Webhoster auch was anderes eingetragen werden müssen.
Der weitere Abschluss der Installation ist intuitiv: Vergebe dem Projekt einen Namen, und lege deinen Administrator-Account an.
Bei „Sichtbarkeit für Suchmaschinen“ einen Haken setzen, damit dein halbfertiges Projekt erst einmal nicht bei Google gelistet wird.
- „EIN WEISSER BILDSCHIRM“ bedeutet, dass keine Verbindung von Domain zum Server hergestellt werden konnte. Checke, ob die hochgeladenen WordPress-Dateien im richtigen Ordner liegen. Ob dieser Ordner im Hosting-Backend-Bereich der Domain als Pfad korrekt zugeordnet ist. Je nach Webhoster können Änderungen am Pfad übrigens bis zu 60 Minuten brauchen bis sie greifen.
Es hat geklappt? Herzlichen Glückwunsch, du hast WordPress erfolgreich installiert 🙂 Was bedeutet, dass der Installer eben Zeugs in deine Datenbank geschrieben hat. Schaue dich in deiner WordPress Installation doch erst einmal richtig um. Relevant sind MEDIEN, BEITRÄGE und SEITEN. Diese Bereiche wirst du im Arbeitsalltag primär nutzen.
Zum Administrationsbereich / Login kommst du hier : meintollesprojekt.de/wp-admin
Grundlegende Einstellungen in WordPress vornehmen
WordPress ist ein sehr ausgereiftes, umfangreiches System. An dem wir ein paar grundlegende Anpassungen vornehmen sollten. Gehe dazu im Administrationsbereich auf EINSTELLUNGEN, dann auf die einzelnen Punkte.
- Permalinks: Auf BEITRAGSNAME umstellen. Achtung: mod_rewrite muss serverseitig ON sein (ist es bei Hosteurope beispielsweise automatisch, bei anderen Hostern muss ein Haken reingemacht werden). Checke dies vorher, denn sonst stürzt WordPress möglicherweise gleich mal ab!
- Medien: Bilder in monatsbasierten Ordnern organisieren? Ich mache den Haken hier raus. Möchte nicht, dass (zeitlose) Bilder ein Datum in ihrem Pfad haben.
- Diskussion: Kommentare erlauben? Möchtest du einen Blog betreiben, deinen Lesern Interaktion über die Kommentarfunktion ermöglichen? Dann lass hier doch erst einmal alles so wie es ist. Ansonsten: Ich mache auf dieser Seite einfach ALLE Haken raus.
- Lesen: Startseite als Blogansicht oder statische Seite? DEINE LETZTEN BEITRÄGE = klassische Blogansicht für die Startseite, die neuesten Blogartikel erscheinen ganz oben. Alternativ kannst du auch einfach eine ausgewählte statische Seite als Startseite verwenden. Später, mithilfe von Templates und Widgets, lässt sich dies noch weiter anpassen. Lediglich bei Blogs kann man die Grundeinstellung so belassen, ansonsten dürfte wohl eher eine Seite zur Startseite werden.
Ja, diese WordPress Anleitung beinhaltet einige erste Schritte mehr als so manch andere. Einfach deshalb, weil hier meine persönlichen Erfahrungswerte einfließen. WordPress einrichten, dazu gehört etwas mehr als einfach nur die reine Installation. Und nur wer es selbst macht kann das System langfristig verstehen und wissen, woraus seine WordPress-Installation überhaupt besteht. Umso mehr du weißt, desto handlungsfähiger bist du, wenn es mal Probleme geben sollte.
Deshalb nun auch eine kleine Liste mit den grundlegendsten Plugins. Sie machen WordPress besser, sicherer, hübscher, schneller, …
Wichtigste (kostenlose) WordPress Plugins installieren
Theoretisch braucht man keine Plugins, die nackige WordPress Installation ist schon sehr gut. Doch die Vielzahl an (kostenlosen und guten!) Erweiterungen sind ja das Tolle an WordPress. Eines ist auch klar: jeder hat seine persönlichen Lieblings-Plugins. Nachfolgende Auflistung sind also meine Favoriten, sie haben sich langfristig bewährt.
Ich installiere folgende Plugins immer gleich zu Beginn, unabhängig davon, ob die WordPressinstallation eine Firmenhomepage, eine Nischenwebseite oder ein Blog werden soll. Diese Erweiterungen sind allgemeingültig.
Gehe dazu im Administrationsbereich auf PLUGINS > INSTALLIEREN. Suche nach den Plugin-Namen. Wenn mehrere zur Auswahl stehen, du dir unsicher bist, schaue nach dem Plugin-Autor. Die beiden Plugins „All in One SEO Pack“ und „W3 Total Cache“ kannst du erst einmal nur installieren, aber noch nicht aktivieren. Dies macht erst später Sinn, wenn deine Homepage bereit ist, auf die Welt losgelassen werden kann.
- iThemes Security von iThemes.com
Bietet guten Schutz gegen Hacker. Als Anfänger kannst du deine WordPress Installation einfach mit der angebotenen 1-Klick-Sicherung sicher machen. - BackWPUp von Inpsyde GmbH
Ermöglicht automatische Backups der kompletten WordPress Installation. Kann man anfangs ruhig auf täglich einstellen, langfristig mache ich wöchentliche bzw. monatliche Backups, hebe mind. 4 Stück auf. - No Category Parents von Sergio Milardovic
Entfernt das /category/ aus den Urls der Kategorien. Gerade für Blogs ein interessantes Plugin. - Yoast SEO von Team Yoast
Generiert Metatags (für Google, Soziale Netzwerke), integrierte Sitemap uvm. - W3 Total Cache von Frederick Townes
Ein umfassendes Caching-Plugin, das Nutzererfahrung verbessern, die Performance steigern, Google glücklich machen soll. Erst aktivieren und einrichten wenn die WordPress Installation soweit fertig eingerichtet ist, für Suchmaschinen freigeschaltet werden kann.
Diese Plugins für WordPress installiere ich ebenfalls:
- Classic Editor von WordPress-Mitwirkende: Das WordPress-Entwickler Team setzt inzwischen auf einen neuen Editor. Ich mag ihn nicht, nutze lieber den alten weiter – das ermöglicht dieses Plugin.
- Simple Post Notes von BracketSpace: Fügt in den Beiträgen und Seiten, sowie in deren Übersicht, eine Notizfunktion hinzu.
- WP Force SSL von Webfactory Ltd: Stellt sicher, dass alle Urls auf https:// laufen.
- WPForms Lite von WPForms: zum Einbinden von Kontaktformularen, Newsletterformularen etc.
Diese Plugins sind gut, und sie funktionieren – seit Jahren! Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich teilweise lieber kostenpflichtige WordPress Plugins nutze. Einfach weil sie besser sind, und nicht selten hat so ein Plugin einfach Funktionen, für die ich sonst drei oder mehr verschiedene Plugins brauchen würde. Beispielsweise das Plugin WP Rocket, das bei einigen Projekten zum Einsatz kommt: Die Hauptfunktion, das Caching der WordPress Seite, funktioniert – und andere Optionen wie Lazy Image Loading (also das verzögerte Laden von Bildern, was sich positiv auf die Ladezeit auswirkt) ist einfach mit drin.
Inzwischen ebenfalls als elementar anzusehen sind Plugins, die über die Speicherung von Cookies informieren. Hier musst Du dich aber vielleicht erst mit der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) befassen. Eine weniger schöne Seite des Webseitenbetreiberdaseins.
WordPress einrichten: Struktur & Design
Glückwunsch, aus technischer Sicht ist deine WordPress Installation jetzt eingerichtet. Wie du jetzt weiter vorgehst, dies ist nun eine Frage des eigenen Geschmacks:
- Struktur planen und aufsetzen
- Erste Inhalte erstellen
- Designen
Es macht meines Erachtens Sinn, sich erst einmal um die Struktur Gedanken zu machen, einige statische Seiten einzurichten (z.B. Impressum). Was kommt ins Hauptmenü? Wie gliedere ich meine Inhalte? Bei einem Blog ist es vielleicht einfacher, hier müssen allenfalls Kategorien benannt werden (Adminbereich: BEITRÄGE > KATEGORIEN). Themen, Unterthemen, Landingpages, Artikelserien – eine sinnvolle Struktur der Homepage wird deine User und Google gleichermaßen erfreuen! Es lohnt sich also, etwas Zeit in diesen Part zu investieren.
Eventuell möchtest du nicht, dass andere Zugriff auf deine Seite haben? Dann kannst du noch ein „Under Construction“ – Plugin installieren. Viele Themes haben diese Funktion aber auch bereits integriert.
Du kannst jetzt auch schon erste Texte schreiben, Bilder einstellen etc. Probiere deine neue WordPress Installation einfach aus. Wenn du hier schon mit realen Inhalten arbeitest anstelle von Dummy-Texten und Beispielbildern wird es bei der nachfolgenden Designauswahl vielleicht einfacher.
Schlussendlich stellt sich noch die Frage nach dem Design. Das Internet beherbergt tausende von WordPress Themes, die du dir installieren kannst. (Adminbereich: DESIGN > THEMES > INSTALLIEREN). Ich rate von kostenlosen Themes, die von irgendwoher kommen, grundsätzlich ab. Ebenso wie manches Hinterhof-Plugin sind sie mal nicht aktuell, fürchterlich programmiert oder man muss im Footer einen Link zum Entwickler setzen, der vielleicht schon morgen was Illegales auf seiner Homepage vertreibt. Vor allem aber ist das Risiko, dass sich Sicherheitslücken auftun, einfach größer. Alles schon vorgekommen …
Deiner WordPress Installation ein eigenes Design zu verpassen finde ich persönlich wichtig. Auch, wenn man zu Beginn natürlich ebenso gut mit dem mitgelieferten Standard-Theme arbeiten könnte. Aber: es ist ja DEIN Blog. Und kein 0815-Standard-Blog. Deshalb sollte er nebst individuellen Inhalten auch optisch deinem Geschmack entsprechen.
Auf Codecanyon.net beispielsweise findest du unzählige Premium WordPress Themes. Sie kosten meist 20-40 Euro. Für jedes Theme gibt es eine LIVE PREVIEW. Viele von ihnen kommen mit jeder Menge Funktionen daher. Überlege dir, ob du diese wirklich benötigst, wie beispielsweise eine Slideshow für die Startseite, E-Commerce-Funktionen, animierte Grafiken etc. Denn für viele dieser Funktionen ist ein Script im Themeordner hinterlegt, müssen teils weitere Plugins installiert werden. Und auch upgedatet, gerade wenn sich Sicherheitslücken auftun. Vor allem sind diese Wir-Können-Alles-Themes teilweise sehr schwerfällig, eben weil so viel Funktionen integriert sind. Etwas Minimalistisches wäre für den Anfang auch nicht schlecht, oder?
Besonders flexibel und an Quell unendlicher Möglichkeiten sind Frameworks. Ich setze beispielsweise auf das Gantry Framework, in Verbindung mit Themes von Rockettheme – das Nonplusultra an Flexibilität. Für WordPress Anfänger jedoch vielleicht etwas zu komplex.
Viel Spaß mit WordPress!
Im nächsten Teil dieser Artikelserie geht es dann um den Inhalt deiner Homepage. Warum eine gut durchdachte Struktur wichtig ist, worauf es beim Texte schreiben ankommt, welche (weiteren) Inhalte deine Homepage bereichert.